Burg Schwalbach
Die Burg Schwalbach liegt oberhalb des Örtchens Burgschwalbach (Rhein-Lahn-Kreis). Vergleicht man die Burg Schwalbach mit den anderen Burgen der Grafen von Katzenelnbogen, so erkennt man das gemeinsame baukünstlerisch hohe Niveau. Die Burg wird von einem Halsgraben vom angrenzenden Plateau getrennt und durch eine Ringmauer vor Angriffen geschützt. An ihrer Angriffsseite ist die Ringmauer zu einer spitz hervorspringenden Schildmauer ausgebaut. Ihre bis zum Teil 5 m dicken Mauern boten wenig Angriffsfläche, zumal sie nach außen hin durch ihre Geschlossenheit ein undurchdringliches Mauerwerk bildeten. Vom zinnenbekrönten Bergfried konnten Feinde zudem frühzeitig erkannt und bekämpft werden.
Der weithin sichtbare Saalbau mit seinen flankierenden Erkertürmchen und seinem Tonnengewölbe war ebenfalls durch seine dicken Mauern vor Brand und Geschossen geschützt.
Ursprünglich gehörte der Ort Burgschwalbach, der bereits 790 in einer Urkunde Karls des Großen mit Namen Schwalbach erwähnt worden ist, zu den Ländereien der Abtei Prüm und später deren Vögten, den Grafen von Katzenelnbogen. Diese hatten zwar ihre Stammburg im gleichnamigen Ort, aber sie hatten im 13. und 14. Jh. ein Territorium aufgebaut, das es zu schützen galt. Aus diesem Grund wurden an den Grenzen Burgen entweder neu gebaut oder erweitert.
Die Burg Schwalbach gilt als eine der letzten Burgen, die zu diesem Zwecke - Baubeginn nach 1352 und vor 1367/68 - von Eberhard V. von Katzenelnbogen (geb. 1322, gest. 1402) errichtet wurde.
Hintergrund für die Burgengründung war die Teilung der Niedergrafschaft zwischen Wilhelm II. und seinem jüngeren Bruder Eberhard 1352, in dem Eberhard unter anderem der Ort Burgschwalbach zugesprochen wurde. Mit dem Bau der Burg über dem Ort sicherte Eberhard die Nordostgrenze seines Territoriums.
Als Wilhelm II.1385 stirbt, erbt Eberhard V. die gesamte Niedergrafschaft Katzenelenbogen. Fortan regiert er auf der Burg Rheinfels, und die Burg Schwalbach verliert ihre Funktion als Residenz.
Schon zwei Jahre zuvor (1383) hatte Eberhard die Hälfte der Burg Schwalbach an seine Tochter als Wittum (Witwensitz) übertragen. Die andere Hälfte übertrug er sich selbst und seinem Bruder. Bis zum Übergang an die Herren von Eppstein1492 diente sie als Witwensitz.
In den folgenden Jahrzehnten fanden mehrfache Besitzerwechsel statt. 1506-05 und 1648 wurde die Burg zwar besetzt, aber nicht zerstört.
Nochmals erlangte die Burg große Bedeutung, als Graf Wilhelm von Nassau von Weilburg und seine Frau sie 1594 als Residenz wählten.
Bis in das frühe 18.Jahrhunderts diente sie noch als Amtssitz, doch nach 1737 verfiel sie.
1946 kam die Burg Schwalbach in den Besitz des Landes Rheinland-Pfalz, das in den Jahren von 1979 bis 1983 die Burg aufwendig sanierte: Die eingefallenen Dächer wurden ersetzt, der Saalbau inklusive seines Tonnengewölbes für die Gastronomie ausgebaut und der südlichen Zwinger seiner neuzeitlichen Wirtschaftsgebäude entledigt.
Seit 2011 finden erneut umfangreiche Sanierungsmaßnahmen statt. In den kommenden Jahren sollen ein Gastronomiekonzept und die Vermittlung der Burg angegangen werden.
Literaturhinweise:
Staatliche Burgen, Schlösser und Altertümer in Rheinland-Pfalz. Hrsg. von Landesamt für Denkmalpflege, Burgen, Schlösser, Altertümer Rheinland-Pfalz. Koblenz 2003 (Heft 7). S. 40 f.
Alexander Thon, Stefan Ulrich, Jens Friedhoff. „Mit starken eisernen Ketten und Riegeln beschlossen …“. Burgen an der Lahn. In Zusammenarbeit mit der Direktion Burgen, Schlösser, Altertümer in der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz und der Verwaltung der staatlichen Schlösser und Gärten Hessen. Verlag Schnell & Steiner GmbH. Regensburg 2008. S. 146 - 151