Burgruine Oberneisen
Im Aartal, südöstlich von Diez, liegt auf einer kleinen Anhöhe der ehemalige Burgsitzder niederadligen Herren von Nesen, Vögte des Stiftes St. Alban in Mainz.Urkundlich wurde die Burganlage erstmals 1288 erwähnt, als Markolf von Nesenhier ein befestigtes Haus zum Lehen erhält, das er mit einem Zaun umgeben darf.1424 kam nach dem Erlöschen der männlichen Linie die Burg an die Herren von Eppstein . Danach wurde sie leider nicht mehr bewohnt und im Jahre 1525 beim Neubau des Kirchenchores als Steinbruch genutzt.Die Burganlage gehörte im 19. Jahrhundert zur Nassauischen, seit 1866 Preußischen Domänenverwaltung und seit 1965 zur Schlösserverwaltung Rheinland-Pfalz. Heute befindet sich die Burg im Eigentum der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, Direktion Burgen, Schlösser, Altertümer.
Der Ort Oberneisen
Der Ort Oberneisen (Nasongae) wurde bereits 790 erwähnt, als Karl der Große den Ort, sowie mehrere umliegende Dörfer, an die Abtei Prümvergab. Die Anlage befand sich im sog. Lahngau, aus dem später vermutlich die Grafschaft Diez hervorging. Ab dem 15. Jahrhundert splitterte sich die Landesherrschaft über Oberneisen zwischen dem Haus Nassau, Eppstein, Katzenelnbogen, der Landgrafschaft Hessen und Kurtrier auf. Nach der Zerstörung Oberneisens im Dreißigjährigen Krieg wurde der Ort neu aufgebaut. 1806 dem Herzogtum Nassau zugehörig, kam er nach dem preußisch-österreichischen Krieg von 1866 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges zur preußischen Provinz Hessen-Nassau und danach zum Land Rheinland-Pfalz.
Die mächtige weithin sichtbare Silhouette
Von dem monumentalen wohnturmartigen gotischen Burghaussteht noch die 20 Meter lange und über vier Stockwerke reichende Mauerwand, deren weithin sichtbare Silhouette nur einen kleinen Eindruck von der ursprünglichen Anlage wiedergibt.Auf der riesigen Wand sind Ansätze von Giebeln und einfache Gliederungselemente wie Fenster und Türen deut-lich erkennbar. Reste von zwei Kaminen und die Balkenlöcher der ehemaligen Deckenauflagen finden sich auf der Innenmauer des ehemaligen Burghauses.KontaktBurgruine Oberneisen65558 Oberneisen bsa@gdke.rlp.deAuf einer kleinen Anhöhe in der Gemeinde Oberneisen im Aartalbefinden sich die Reste der gleichnamigen Burg. | Bild: Johannes Robalotoff, wikipedia.orgZum Schutz und der Versorgung der Burgbewohner befanden sich weitere Bauwerke und Befestigungen in der Nähe, die teilweise noch erhalten sind. So zweigten vom Turm der Kirche zwei Wehrgänge zur Burg ab: Einer führte von diesem nach links in Richtung Ort zum sogenannten Jungfernturm. Dieser befand sich etwa zwischen Pfarrhaus und der Pfarrscheune, seine Überreste sind heute noch vor-handen. Über einen zweiten Wehrgang gelangte man auf der anderen Seite, nach rechts bergab gehend, bis zur Burg. Ein weiterer mittelalterlicher Turm im Osten, der wahrscheinlich oberhalb der heutigen Grebenstraßestand, hat sich nicht erhalten. Zum Familienbesitz der Adeligen von Nesengehörte außerdem ein außerhalb des Burgbereichs liegendes, landwirtschaftliches Anwesen, bestehend aus Hofhaus, Stall und Scheune.
Das Adelsgeschlecht
Von Oberneisen ausgehend lässt sich die Linie der Herren von Nesenbis in die heutige Zeit lückenlos belegen:Stammvater des Familienzweigs ist Markolf von Nesen. Sein Name taucht erstmals 1234 auf. Ab 1276 wird sein Sohn Markolf mehrfach in den Quellen genannt. Er erhält 1288 das neu am Fuß des Berges in Oberneisen erbaute und befestigte Haus zum Lehen. Damit verbunden war das Recht auf die Einnahmen aus dem Zehnten und den Einkünften aus dem Schultheißenamt. Während die männliche Linie um 1420 mit Adam Beyer von Nesenerlischt, führt die weibliche Linie über die auf der Burg geborene Elisabeth Beyer von Nesenbis in die großen Herrscherhäuser unserer Zeit.
Ahnensuche
Im Auftrag der Gemeinde hatten sich die Ahnenforscher Monika und Karl-Heinz Rehor auf die Fährte des Geschlechtes von Nesenbegeben.Das Ehepaar fertigte eine Ahnentafel an, auf der dargestellt ist, dass sich das Geschlecht derer von Nesenbis an die Spitzen der heutigen englischen, niederländischen, liechtensteinischen, spanischen, sowie luxemburgischen und belgischen Herrscherhäuser nachweisen lässt. Die Tafel, die eine Fläche von 3,40 Meter mal 1,20 Meter umfasst, kann in der Rundkirche, Dom des Aartals, in Oberneisen besichtigt werden.
Rekonstruktion eines Wappens
„Es gibt nirgendwo mehr ein erhaltenes Wappen derer von Nesen, nur noch eine Beschreibung“, erläutert Karl-Heinz Rehor, der das Erkennungszeichen der Adelslinie aus Oberneisen nach heraldischen Kriterien neu entworfen hat. Als Grundlagen dienten ihm die Ausführungen von Hellmuth Gensickein den Nassauischen Annalen und ein im Archiv aufgefundenes Siegel des Geschlechtes, auf dem eine Rose dargestellt ist.Die Familie von Nesenführte in Silber eine schwarze Rose mit roten Butzen, begleitet von einer Lilie im rechten Obereckim Schild. Bei der Helmzier wuchs zwischen zwei Büffelhörnern (rechts silbern, links schwarz) ein schwarzer Lindenbaum heraus. Die Decken waren ebenfalls silbern und schwarz. Nach dem Rosenwappen zu urteilen, sind die von Nesenursprünglich ein Zweig der nassauischen Ministerialen (Dienstleute) von Miehlen.